Müseliweg

Wohnhaus für ein Paar


  • Auftragsart

    Direktauftrag

  • Jahr

    2013 - 2016

  • Bauherrschaft

    Privat

  • Auszeichnungen

    Jurypreis 'Bestes EFH 2018'

  • "best architects 19" in Gold


Verwilderter Garten

Eine enge, langgezogene Parzelle am Hang, ein verwilderter Garten um eine prächtige alte Linde: Der romantische, verwunschene Charakter, den der Bauplatz ausstrahlte, prägte von Beginn weg unsere Vorstellung für den Entwurf. Innenräume sowie äussere Erscheinung des Hauses spüren diesen spezifischen Eigenheiten nach: Kleinräumigkeit, Vielgestaltigkeit, Episodenhaftes und Überraschungsmomente. Das Haus soll den Eindruck erwecken, schon immer dagewesen zu sein.

Wohnzimmer mit Aussicht in die Linde

Ein im Schnitt modulierter Raum zwischen Tal- und Hangseite bildet das generierende Elemente des Entwurfs. Über das Fenster in der hohen Wohnhalle öffnet sich der Blick auf die grosse Linde, welche so im Innenraum eine maximale Präsenz entfaltet.

Davon ausgehend entwickelt sich über alle Geschosse hinweg ein komplexes Raumgefüge im Schnitt: Verschiedenartige Raumcharaktere werden auf kleiner Fläche ineinander verdichtet, fliessende Räume wechseln sich ab mit gefassten Nischen.

Plastizität und Textur

Der naturfarbene Kalkputz an Wänden und Decken zieht sich durch das ganze Haus und homogenisiert die verschiedenen Raumformen. Er verleiht den Räumen Tiefe und Sinnlichkeit, und er betont deren skulpturale Ausformung.

Die Bodenbeläge hingegen thematisieren die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Räume: Zementplatten in unterschiedlichen Farben, verschiedene Parketthölzer und wechselnde Natursteine auf den Treppen.

Komponierte Gestalt

Die vorgelagerte Pergola, ein Erker, gemauerte Kamine und mit Platten verkleidete Dachaufbauten evozieren den Eindruck eines über die Zeit gewachsenen Gebildes. Der graue Klinker und der grob betonierte Sockel unterstützen diese Ästethik des "Gelebten". Sie erinnern an Häuser der englischen Arts-and-Crafts Bewegung, während die intensiv gelben Fenster einen starken Kontrast zum Grau der Fassade schaffen - eine Referenz an die Villa Müller in Prag von Adolf Loos.

Der Garten

Das Anekdotische und Malerische findet seine Fortsetzung im Garten, welcher nach denselben Prinzipien der Vielfalt und Kleinräumigkeit angelegt ist. Über Mauern und Terrassierungen verzahnt er sich mit dem Gebäude und bettet dieses ins Gelände ein. Der Raum um die mächtige Linde hinter dem Haus bleibt hingegen unberührt, im Frühling blühen dort wie bis anhin die Winterlinge.