Trüllikon

Neubau Volgladen


  • Auftragsart

    Direktauftrag

  • Jahr

    2010 - 2011

  • Bauherrschaft

    Gemeine Trüllikon

  • Bausumme

    3.0 Mio

  • Auszeichnungen

    Eternit-Architekturpreis 2011


Inmitten des intakten Dorfkerns war anstelle einer alten Scheune ein Gebäude für den neuen Dorfladen vorzuschlagen. Der Entwurf führt mit dem Mittel der Abstraktion einem traditionellen Bautypus eine neue Bedeutung zu.

Die Bauvorschriften der Kernzone gaben eine Gebäudeform vor, welche mit den Anforderungen eines Ladens wenig zu tun hatte. Dies führte zur Idee, ungeachtet der konkreten Nutzung ein Haus fürs Dorf zu entwerfen, welches verschiedenartige Szenarien ermöglichen sollte, beispielsweise ein Jugendraum, Werkstätten oder eben vorerst ein Ladenlokal. Eine Reihe von Manipulationen am traditionellen Bautyp geben dieser Vorstellung einer "öffentlichen Scheune" einen architektonischen Ausdruck.



Die äussere Erscheinung des Gebäudes pendelt zwischen mimetischer Anpassung und Abstraktion. Volumetrie und Materialisierung lassen es dem Scheunentypus zuordnen. Erst in der Befensterung, den übergrossen Eternitschindeln sowie den fehlenden Dachüberständen manifestiert sich das eigentliche Wesen des Hauses. Bewusst wurden alle nutzungsspezifischen und technischen Additionen wie Ladenbeschriftung oder Solarpaneele nicht architektonisch integriert, sondern nachträglich addiert, um zwischen diesen und der Permanenz der eigentlichen Gebäudehülle zu unterscheiden.

Metamorphose der Struktur

Das Gebäude beherbergt einen einzigen grossen Hallenraum. Das hohe Giebeldach wird durch eine Reihe von Y-förmigen Stützen aus Beton getragen, ein Prinzip, welches von den hölzernen Dachstuhlkonstruktionen der regionalen Bauernhausarchitektur hergeleitet ist. Die Versteinerung dieser Stützen deutet die Wandlung zu einem öffentlichen Raum an. Durch die Präsenz der Struktur erhält dieser eine fast archaische architektonische Ausdruckskraft und kann sich so gegen die profanen Ladeneinbauten behaupten.

Trüllikon - Neubau Volgladen - Schmid Schaerer Architekten Zürich
K. Shinohara: House on a Curved Road

Zwischen den Häusern

Der von der Strasse abgewandte Binnenraum, welcher sich hinter und zwischen den Gebäuden erstreckt, wurde freigeräumt und als nutzungsoffener Freiraum fürs Dorf aktiviert. Ein flaches Brunnenbecken und ergänzende Baumpflanzungen schaffen einen charakteristischen neuen Ort im und für das Dorf.